Erfolgreich Grenzen setzen im Job: Wie du dich abgrenzt und nein sagen kannst
Hast du immer wieder Probleme, deine eigenen Grenzen aufzuzeigen? Fühlst du dich überrumpelt und machst dann Dinge, die du eigentlich nicht machen willst? Doch du machst sie, um die anderen nicht zu enttäuschen oder vor den Kopf zu stoßen? Dann bist du wieder frustriert, weil deine eigenen Grenzen überschritten wurden. Das alles nagt an deinem Selbstwertgefühl.
Wo bleibt deine Konsequenz? Warum können andere das so gut und bei dir klappt es nicht? Wenn du dann mal deine Grenzen aufzeigst, hast du sogleich ein schlechtes Gewissen und du fühlst dich schlecht. Du kannst dieses Gefühl fast nicht aushalten. Und dennoch weißt du, dass es an der Zeit ist, deine Grenzen zu ziehen, weil es dir gut tun wird.
Möchtest du dich ganz natürlich und authentisch abgrenzen? Dann lies weiter und lerne, wie du klare Grenzen setzen und einhalten kannst.
“Ich hätte viel früher was sagen sollen. Ich habe zu lange gewartet. Ich ärgere mich über mich selbst.” Diese Sätze sagte meine Klientin wie ein Mantra. Was war vorgefallen?
Sie war neu in der Firma. Es gab ein Ritual im Team, einmal die Woche nach der Arbeit noch was trinken zu gehen.
Sie wollte die neuen Kolleg:innen und ihr Team nicht vor den Kopf stoßen, also war sie jedes Mal dabei. Zudem fühlte sie sich verpflichtet. Sie wollte doch schließlich zum Team gehören.
Sie dachte, da sie ungebunden ist, wird das von ihr erwartet.
Grenzen setzen ist Selbstschutz und Selbstliebe
Wenn sie mal nicht dabei sein konnte, kamen von einer Kollegin Kommentare wie “Sind wir dir wohl nicht mehr gut genug?” oder “Was ist denn heute schon wieder so Wichtiges, dass du nicht dabei sein willst?” Sie fühlte sich latent unter Druck gesetzt und den Spaß an den After Works hatte sie schon lange verloren. Aus Spaß war Pflicht geworden. Warum fiel es ihr nein sagen so schwer?
Sie fühlte sich fremdbestimmt und sie quälte sich mit Selbstvorwürfen, weil sie es nicht schaffte, einen Riegel vorzuschieben.
Vielleicht gibt es auch bei dir Situationen, bei denen du deine Grenzen nicht klar aufzeigst und sie immer wieder von anderen überschreiten lässt? Wie oben schon geschrieben, sind die eigenen Grenzen so unterschiedlich wie wir Menschen.
Nachfolgend zeige ich dir 7 Schritte, wie du in Zukunft erfolgreich Grenzen setzen kannst und nicht mehr ausgenutzt wirst. Wie es mit meiner Klientin weiterging, liest du im Artikel.
Schritt 1: Kenne deine Grenzen und spüre diese
In meiner Arbeit erlebe ich regelmäßig, dass viele Frauen sich ihrer eigenen Grenzen nicht bewusst sind. Viele lassen es regelmäßig zu, dass ihre Grenzen überschritten werden, teilweise ohne dass sie es bemerken. Sie stellen die eigenen Bedürfnisse hinten an. Es sind über Jahre antrainierte Verhaltensweisen und falsch verstandenes Pflichtbewusstsein.
Viele haben das Vertrauen in ihr Bauchgefühl verloren. Dieses Gefühl, diese innere Stimme, dass du an erster Stelle stehen darfst.
Im ersten Schritt geht es also darum, deine Grenzen zu kennen und diese zu spüren.
Weißt du wo deine Grenzen liegen? Leider haben viele ihr
Doch wie erkennst du deine Grenzen?
Schreibe dir auf, was dir guttut und was dir nicht guttut. Mach die Übung unbedingt schriftlich. Glaub mir, das ist mächtiger, als die Fragen in Gedanken zu beantworten.
Gehe verschiedene Situationen in deiner Arbeit/ im Privatleben durch. Beantworte dir die folgenden Fragen:
Gab es Momente, in denen du dich unwohl gefühlt hast? Was genau ist da passiert?
Wer hat was gesagt oder getan? Wie ging es dir währenddessen? Wie danach?
Ging dir diese Bemerkung/ Handlung länger nicht aus dem Kopf?
Welche Grenzen wurden überschritten? Werde dir dieser Grenzen gewahr.
Deine eigenen Grenzen zu kennen ist der erste wichtige Schritt. Innerhalb dieser Grenzen ist es dein persönlicher Bereich. Es ist wichtig, dass du dir dessen bewusst bist.
Immer wenn deine Grenzen überschritten werden, grübelst du vermutlich darüber nach und verwendest Zeit und Energie, die du für wichtigere Dinge brauchst.
Beispiele aus meiner Praxis mit meinen Klient:innen:
Eine Klientin wurde mit der verniedlichten Form ihres Namens angesprochen. Also statt Barbara wurde sie schnell die Babsi, Babs, Baba.
Während vielen das egal wäre, war es für meine Klientin eben nicht egal. Ihre Grenze wurde überschritten.Eine Klientin wurde bzgl. ihres nicht vorhandenen Studiums abgestuft. Ein Kollege stellte regelmäßig die Frage in den Raum, ob sie das denn drauf hätte, so ganz ohne Studium. Sie hatte es drauf (ihr Lebenslauf, Expertise, Berufserfahrung waren … WOW!!) und ihre Chefs haben das erkannt und sie entsprechend promotet, nachdem sie ihre Grenzen klar und deutlich aufgezeigt hatte.
Einmal thematisierte ein Kollege aus einer benachbarten Abteilung meinen Kleidungsstil. Vor versammelter Mannschaft sagte er zu mir: “Also meine Frau würde mich so nicht auf die Straße gehen lassen.” “Nun”, meinte ich mit einem Lächeln, “Ich fände es auch komisch, wenn mein Mann in Frauenklamotten aus dem Haus ginge”.
Tja, sein Schuss ging nach hinten los und ich hatte die Lacher auf meiner Seite. Er hatte meine Grenze überschritten.
In der Regel versuche ich Grenzüberschreitungen mit Humor oder Ironie zu begegnen. Wenn das nicht hilft, gehe ich zu Schritt 3 über.
Als ich nach meiner zweiten Elternzeit zurück ins Unternehmen kam, meinte nach ein paar Wochen ein Kollege zu kommentieren, wenn ich (ich arbeitete 30 h/ Woche) nachmittags nach Hause ging: “Monika, gehst du schon?”
Das erste Mal war ich irritiert. Beim zweiten Mal meinte ich: “Ja, ich werde nach Leistung bezahlt und nicht nach Anwesenheit.”
Ich dachte, er versteht die Message. Das war leider nicht der Fall. Er thematisierte weiter, dass ich früher nach Hause gehe. Ich habe ihn, als wir mal alleine in der Kaffeeküche standen, gebeten, das sein zu lassen. Es war ihm nicht bewusst, dass ich das nicht lustig finde, hat sich entschuldigt und es nicht mehr gemacht.
Schritt 2: Erlaube dir, an erster Stelle zu stehen
Nachdem du dir deine Grenzen bewusst gemacht hast, geht es darum, diese zu schützen. Oder in anderen Worten: Nimm’ dich und deine Bedürfnisse wichtig. Richtig wichtig.
Wenn ich mit Frauen mit Kind(ern) arbeite, dann ist das oft der Punkt, wo sie erst mal Luft holen, um sich sogleich zu beschweren. Man hätte doch schließlich Verantwortung für die Kinder. Man könne doch nicht auf dem Ego-Trip unterwegs sein usw.
Stimmt alles. Keine Einwände. Jedoch rede ich nicht vom Ego-Trip, sondern von Selbstliebe. Und dazu gehört auch nein zu sagen. Wenn es mir nicht gut geht, dann habe ich keine Energie für die Anliegen meiner Kinder. Das musste ich auch erst lernen. Seither achte ich viel besser auf meine eigene Energie.
Du bist keine schlechtere Kollegin, Chefin, Mama, Tochter ….., weil du dich wichtig nimmst. Ganz im Gegenteil, nur wenn es dir gut geht, kannst du für andere da sein. Jede:r muss sich regelmäßig um sich und seine Energie kümmern.
Wenn du anfängst, bewusst auf deine Grenzen zu achten und diese zu schützen, wirst du dich erst mal schlecht, schuldig und egoistisch fühlen. Lass’ diese Gefühle zu. Das ist ganz normal bei neuen Situationen. Es heißt nicht, dass etwas falsch daran ist, sondern, dass sich was verändert. Du bist mitten in einer herausfordernden Veränderung.
Vielleicht denkst du jetzt, “ooh, das ist bestimmt hart.” Nein, ist es nicht. Es ist unangenehm, jedoch nicht hart.
Vielleicht hilft es dir, dir ein “Wohlfühl-Mantra” zurechtzulegen.
Zum Beispiel: “Meine Grenzen schützen mich”, “Grenzen setzen gehört zu meinem Selbstliebe-Programm” oder “Ich setze Grenzen, damit ich meine Energie für die wichtigen Menschen/ Dinge habe”.
Grenzen sind für gesunde Beziehungen entscheidend. Wichtig ist natürlich auch, dass du deine eigenen Grenzen einhältst.
Schritt 3: Kommuniziere deine Grenzen
Mit Leuten, die auf deiner Wellenlänge schwimmen, musst du oft deine Grenzen gar nicht thematisieren. Sie ticken ähnlich wie du, haben ähnliche Ansichten, Persönlichkeiten und kommunizieren vergleichbar.
Bei Menschen, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben oder die dir und deinen Ansichten unähnlich sind, musst du deine Grenzen deutlich klar machen. Es kann sein und ist in den meisten Fällen so, dass dem/ der Anderen gar nicht bewusst ist, dass er gerade deine Grenze überschreitet.
Wie setzt du nun deine Grenzen und kommunizierst diese? Du machst dies freundlich, klar und bestimmt.
Verwende kurze Aussagesätze OHNE Rechtfertigung. Zum Beispiel: "Ich möchte das nicht. Lass das bitte.W
Denk daran, dass deine Stimme beim Punkt (Satzende) nach unten geht. Wir Frauen neigen oft dazu, die Stimme zum Satzende zu heben. Dann ist es keine Aussage mehr, sondern eine Frage. Achte mal darauf.
Vermutlich hat jede:r von uns schon die Grenzen von anderen unwissend überschritten. Deswegen ist der nächste Schritt auch noch wichtig:
Grenzen setzen ist für viele Menschen ein schwieriges Thema. Einerseits möchten wir anderen Menschen positiv entgegenkommen und uns für sie einsetzen, andererseits müssen wir unsere eigenen Bedürfnisse und Grenzen wahren. Vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen, um sich selbst vor Übergriffen oder zu viel Verantwortung zu schützen. Doch wie findet man die richtige Balance zwischen Fürsorge und Selbstschutz? Wie kommuniziert man seine Grenzen klar und verständlich, ohne dabei andere zu verletzen? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Thema Grenzen setzen und erhalten wertvolle Tipps, wie Sie Ihre persönlichen Grenzen besser kennen und für sich einstehen können. Denn nur wer seine Grenzen kennt und diese auch durchsetzt, kann eine gesunde Beziehung zu anderen Menschen aufbauen und ein erfülltes Leben führen.
Schritt 4: Respektiere die Grenzen der anderen
Menschen, die Probleme haben, Grenzen zu setzen, fühlen sich oft zurückgesetzt, wenn andere Leute ihrerseits Grenzen setzen. Fange an, die Grenzen der anderen zu respektieren und zu tolerieren. Es ist deren Selbstschutz und es richtet sich nicht gegen dich. Beobachte die anderen und lerne von ihrem Verhalten. Das hat mir anfangs sehr geholfen.
Schritt 5: Hole dir Unterstützung
Gemeinsam ist oft einfacher, als alleine. Erzähle einer vertrauten Person (Freundin/ Freund, Familienmitglied, Partner:in) von deinen Erfolgen im Grenzen setzen. Es tut gut, Erfolge zu teilen und oft sehen die anderen die Fortschritte, die man selbst noch gar nicht wahrnimmt.
Hole dir meine Unterstützung. In meinem Unboxing-Call machen wir in 90 Minuten einen deep dive und du lernst, wie du dich zukünftig abgrenzt und Raum für dich und deine Ziele schaffst, statt immer den Anderen Vorrang zu geben.
Meine Klientin? Sie hatte ein höfliches, klärendes Gespräch mit ihrer Kollegin. Sie fing an, besser zu verstehen, warum sie bisher wenige Grenzen gesetzt hatte und achtete nun mehr auf sich und ihr Wohlbefinden. Sie entschied jede Woche aufs Neue, ob sie zum After Work kommt, oder nicht. Ihre Antworten waren kurz und knapp. Kein Rechtfertigen oder Erklärung. Manchmal auch nur ein einfaches “Nein, danke”. Es wurde akzeptiert.
Schritt 6: Wertschätze die kleinen Schritte
Grenzen setzen heißt auch, sich selbst wertzuschätzen. Freue dich über deine großen und kleinen Schritte und belohne dich dafür.
Grenzen setzen heißt auch, sich selbst wertzuschätzen. Du wirst merken, dass es auch die anderen sehr schätzen, dass du klar sagst, was du willst und was nicht.
Schritt 7: Feiere deine Erfolge
Das Belohnen und sich selbst feiern wird in unserer “höher - schneller - weiter im Rad der Selbstoptimierung” oft vernachlässigt. Dabei ist dieser Schritt so wichtig wie die vorherigen.
Die eigenen Grenzen sind wichtig. Diese 7 Schritte helfen dir, deine Grenzen besser zu kennen und zu wahren. Es ist ein Lernprozess, die persönlichen Grenzen zu kennen und konsequent zu wahren. Du wirst sehen, dass das auch dein Selbstbewusstsein steigern wird.
Wie sind deine Erfahrungen? Teile sie doch in den Kommentaren. Wenn dir mein Blog-Artikel gefällt, freue ich mich, wenn du mir ein Like (unter dem Artikel) da lässt und natürlich freue ich mich über’s Teilen und Kommentieren.
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Und wer bin ich?
Hi, ich bin Monika Rörig. Leadership Coach & Mentorin für weibliche Führungskräfte, die sich ein entspannteren und gelasseneren Führungsalltag wünschen. Grenzen setzen, Nein sagen und Delegieren sind hier elementare Skills.
”Leadership is an inside job”. Das ist mein Credo und so begleite ich meine Klientinnen auf ihrem individuellen Weg.