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Nein sagen - Damit du Zeit für die wichtigen Dinge hast

PHOTO BY Bogomil mihailov @ unsplash

"Leider nein! Leider gar nicht!", das steht in großen weißen Lettern auf einer pinkfarbenen Gratis-Postkarte, die ich kürzlich in einer Kneipe mitgenommen habe. Was hat mich daran getriggert? Wahrscheinlich die Tatsache, dass viele Frauen Probleme damit haben, Nein zu sagen.

Erst kürzlich hatte ich eine Klientin, die mit dem kleinen Wörtchen Nein regelmäßig an ihre Grenzen gestoßen war. Ihre Kolleg:innen hatten diese Tatsache ausgenutzt und meiner Klientin wuchs die Fülle an neuen Aufgaben regelrecht über den Kopf.

Wir wissen alle, dass es notwendig ist, sich abzugrenzen und nicht immer Ja zu sagen. Trotzdem stolpern viele über dieses kleine, doch mächtige Wörtchen "Nein". Ich auch.

Interessant dabei ist, dass es uns generell leichter fällt, zu Fremden Nein zu sagen, als zu Vorgesetzten, Kolleg:Innen, Freunden und Bekannten.



Warum ist Nein sagen so wichtig?

  • Nein sagen bedeutet Stellung beziehen
    Es ist verbindlich. Du hast eine eindeutige Entscheidung getroffen. Du stehst dazu. Das erfordert Selbstbewusstsein. Das heißt auch, dass du in dieser Hinsicht genau weißt, was du willst und was du nicht willst.
    Denn, jedes Nein zu etwas bedeutet dein Ja zu etwas anderem.

  • Selbstbestimmung versus Fremdbestimmung

    Wenn du immer den Wünschen und Bedürfnissen der Anderen Vorrang vor deinen eigenen gibst, gibst du die Kontrolle ab. du lässt über deine Zeit bestimmen, statt selbst zu bestimmen.

  • Nein sagen bringt dir Zeit
    Wenn du es schaffst, Nein zu sagen, bekommst du mehr Zeit für dich und deine Bedürfnisse.

  • Nein sagen ist auch Selbstliebe
    Wie oft hast du schon Ja gesagt, obwohl du eigentlich lieber Nein gesagt hättest? Deine Chefin oder dein Chef kam mal wieder last minute zu dir und hat dich um Mithilfe gebeten. Klar, du bist ja schließlich ein Teamplayer. Nur, ist es wirklich deine Angelegenheit, wenn die Anderen ein Problem mit ihrem Zeit- und Selbstmanagement haben?
    Du hast also wieder mal nachgegeben und Ja gesagt. Wie hast du dich danach gefühlt? Hast du dich geärgert? Hast du dir selbst Vorwürfe gemacht, weil du dich wieder mal nicht abgegrenzt hast?
    All’ diese negativen Selbstgespräche kosten deine Energie.

  • Wer Nein sagen kann, ist selbstbewusster
    Oft ist es erst mal der Weg des geringsten Widerstands, einfach Ja zu sagen. Ist ja nicht schlimm. Das kannst du doch schnell mit erledigen. Doch glaube mir, deine Kolleg:innen gewöhnen sich daran, dass sie bei dir unliebsame Aufgaben abladen können. Und rate mal was passiert? Die Stapel auf deinem Schreibtisch werden höher und höher, während sich die “Nein-Sager” auf Ihre Prioritäten und Karrieren konzentrieren.Interessant dabei ist, dass es uns generell leichter fällt, zu Fremden nein zu sagen, als zu Vorgesetzten, Kolleg:innen, Freunden und Bekannten.

Alles gut und schön. Nein sagen ist wichtig, dennoch bleibt die Frage:

Warum fällt es dir so schwer, Nein zu sagen?

Warum fällt es so vielen Frauen so schwer, einfach Nein zu sagen?

  • Die Angst davor, den anderen zu kränken
    Hast du Angst davor, jemanden mit einem Nein zu kränken? Der Andere könnte vor den Kopf gestoßen sein, wenn du Nein sagst. Ja, könnte er. Doch dann ist es das Problem des Anderen, und nicht deines.

    Ist das egoistisch? Nein, es ist pragmatisch. Wenn du anfängst, dir Gedanken um die Gedanken der Anderen zu machen, dann machst du den ganzen Tag nichts anderes mehr. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Ganz im Gegenteil. Jeder ist für seine Mentalhygiene, wie ich das nenne, selbst verantwortlich.

    Wenn jemand beleidigt ist, weil er dich um etwas bitte und du nein sagst, dann ist das keine Bitte mehr, sondern emotionale Erpressung.

    Sehe es mal aus deiner Sicht. Wenn du dich durch ein Nein gekränkt fühlst, dann ist es an dir, herauszufinden, was genau in dir getriggert wird und warum du gekränkt bist.

    Jeder ist selbst für seine Mentalhygiene verantwortlich.

    Die Angst vor der Führungskraft

    Ist es die Angst vor dem Jobverlust, dass du nicht wagst, zu deiner Führungskraft Nein zu sagen?
    Eine (Arbeits-)Beziehung, die auf Angst und Druck fußt, ist nicht gesund. Niemand sollte sich so einem Arbeitsverhältnis aussetzen. Denn so bist du komplett fremdbestimmt und bist immer auf Gedeih’ und Verderb dem Anderen ausgesetzt.

    Kleine Dienste erhalten die Freundschaft

    Hast du schon mal einen Gefallen getan, obwohl sich beim "Ok, ich mach's" schon alles in dir zusammengezogen hat? Das Ja, ich mach’s war aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus entstanden. Schließlich seid Ihr doch Kollegen. Das macht man doch so unter Kollegen, oder?
    Man will den anderen doch nicht vor den Kopf stoßen. Sonst ist er noch beleidigt. Kennst du das? Ich schon.

    Ich habe das mal im beruflichen Kontext gemacht. Das war zeitaufwendig, hatte nur am Rand mit meiner Tätigkeit zu tun, war nervig, wenig lukrativ und ich habe mich selten so sehr mit Selbstvorwürfen gequält. Alles in allem eine immense Zeit- und vor allem Energieverschwendung! Doch kein Schaden ohne Nutzen. Für mich war dies eine sehr heilsame Erfahrung.

    Nein sagen. Auch bei Kolleg:innen und Kund:innen.

    Ein Hintertürchen offen halten

    Statt einem klaren Nein, flüchtest du dich in Pseudo-Neins. Was meine ich damit? Sätze wie “Nein, im Moment nicht, aber ..”
    Das “aber” schwächt Deinen Satz ab. Dein Gegenüber wird dein Nein nicht ernst nehmen.

    Dir gefällt es, dass du gebraucht wirst

    Es gibt dir ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden. Alle kommen zu dir. Du hilfst einfach gerne. Was ist daran verkehrt? Nichts, wenn du glücklich damit bist? Doch wenn du mal genauer hinschaust, dann gefällt dir die Situation vielleicht doch nicht so gut. Denn oft kommen die Kolleg:innen eben auch nur, wenn sie was von dir brauchen. Ein blödes Gefühl, oder?

    Die Anerkennung bekommen trotzdem oft die Anderen. Und du ackerst und arbeitest, während die Büros längst menschenleer sind.
    Statt also deine Bestätigung und deinen Selbstwert aus deiner Hilfsbereitschaft zu ziehen, arbeite lieber an deinem Selbstwert.

    FOMO (fear of missing out) oder die Angst etwas zu verpassen

    Du liebst es mitten drin statt nur dabei zu sein. Du möchtest überall involviert sein. Es gibt dir ein Gefühl, gebraucht zu werden und wichtig zu sein. Vielleicht ergeben sich ja Möglichkeiten für dein berufliches Fortkommen.
    Statt überall mitmischen zu wollen, konzentriere dich auf die Aufgaben, die dich wirklich weiterbringen.


Ok, du weißt jetzt, warum es so wichtig ist, Nein zu sagen und was oft die Gründe sind, weshalb du es nicht tust.
Was aber kannst du konkret tun, damit es dir in Zukunft leichter fällt, Nein zu sagen?

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Was kannst du konkret tun, um Nein sagen zu lernen?

  1. Finde heraus, warum du oft Nein sagst

    Gehe die vorherigen Punkte nochmal durch und überlege dir, in welchen Situationen du tendenziell Nein sagst. Was trifft auf dich zu?
    Wenn du dein Verhalten erkennst, fällt es dir leichter in den entsprechenden Situationen mit einem Ja zu reagieren.

  2. Erbitte Bedenkzeit

    Wir leben zwar in einer wahnsinnig schnelllebigen Zeit, das heißt jedoch nicht, dass du dich immer sofort entscheiden musst. Verschiebe deine Antwort nach hinten. Zum Beispiel: “Jetzt ist es gerade ungünstig, ich melde mich später bei dir”. -> weiter unten bekommst du noch mehr Beispiele.

  3. Fange an abzuwägen

    Denke daran: Jedes Ja zu jemand anderem ist ein Nein zu dir.

    Es geht immer um deine (Lebens-)Zeit. Das klingt im ersten Moment etwas kleinlich. Ich merke an mir, dass ich mit jedem Lebensjahr akribischer darauf achte, mit was und mit wem ich meine Zeit verbringe. Denk mal drüber nach.

  4. Erlaube es dir, Nein zu sagen

    Gib dir selbst die Erlaubnis, Nein zu sagen. Du brauchst nicht Everybodys Darling zu sein. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es wird Menschen geben, denen du es nicht Recht machen kannst, egal wie sehr du dich verbiegst.

    Übrigens ist es auch nicht nötig, dein Nein zu rechtfertigen. Ein Nein ist ein Nein. Das ist deine Entscheidung.

  5. Vermeide “Nein, aber”

    Damit wir den Anderen nicht kränken, neigen viele Menschen dazu, Ihr Nein abzuschwächen, indem sie “Nein, heute geht es leider nicht, aber vielleicht nächste Woche”. Besser ist es, zwei Sätze zu bilden. Du könntest sagen “Heute geht es leider nicht. Ich wünsche Euch viel Spaß”.

  6. Übe und halte die Situation aus

    Fange an, das Nein sagen zu üben. Mache ein Spiel daraus und beobachte, was passiert, wenn du bei Kleinigkeiten Nein sagst.
    Es kann sich erst mal unangenehm anfühlen, wenn du Nein sagst. Halte dieses Gefühl aus.

    Gehe immer wieder in die Rückschau und versuche zu verstehen, warum du wieder lieber Ja gesagt hättest. Gib dir Zeit und bleib dran.

    Hast du Kinder? Ich habe zwei. Bei meinen Kindern fällt mir das Nein sagen leicht. Es fällt mir leicht, Nein zu 'noch mehr Süssigkeiten' zu sagen, Nein zum 'spät aufbleiben' und Nein zu 'ohne Zähneputzen ins Bett'.

    Warum fällt mir das Nein leicht? Weil ich die Verantwortung für meine Kinder und deren Gesundheit habe. Weil mir deren Wohl am Herzen liegt, weil ich die Konsequenzen abschätzen kann. Dein Wohl sollte dir auch am Herzen liegen. Lerne Nein zu sagen und grenze dich öfter ab.

    Täglich hast du viele Situationen, in denen du dich bewusst für oder gegen etwas entscheiden kannst. Fange an zu Üben. Werde dir bewusst, was du willst und was nicht. Was dir gut tut und was nur deine Zeit und Energie frisst.

    Natürlich kannst du dir auch meine Unterstützung holen. Hole dir meinen Unboxing-Call und lerne, wie du dich zukünftig abgrenzt und Raum für dich und deine Ziele schaffst, statt immer den Anderen Vorrang zu geben.

Der Ton macht die Musik

Aus meiner Sicht kommt es immer darauf an, in welchem Tonfall ich das Nein sage. Ich kann ein Nein harsch und ruppig rüberbringen, oder sachlich und klar. "Der Ton macht die Musik", das gilt heute noch genauso wie früher.

Wie ist es bei dir? Fällt dir Nein sagen leicht? Teile doch deine Erfahrungen mit uns. Du kannst dazu das Kommentarfeld unten nutzen. Natürlich freue ich mich auch über dein Like und das Teilen des Artikels. Vielen Dank und

Alles Liebe.
Monika 🖤

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