Wie du eine Kultur der Wertschätzung am Arbeitsplatz förderst
Unsere Arbeitswelt ist schnelllebig. Da ist es leicht, sich in der täglichen Hektik zu verlieren und zu vergessen, die Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen und auch die eigenen Führungskräfte für ihre Arbeit und das Engagement anzuerkennen.
Umso wichtiger ist es, Wertschätzung entgegenzubringen, nicht nur für die Arbeitsmoral, sondern auch für die Mitarbeiterbindung. Wenn sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen, sind sie eher bereit, sich zu engagieren, produktiv zu arbeiten und auch mal die Meile extra zu gehen, um ein Projekt fertigzustellen.
In diesem Artikel gehe ich auf die Bedeutung der Wertschätzung ein und gebe praktische Tipps und Strategien für Fach- und Führungskräfte und Mitarbeitende, die sie an ihrem Arbeitsplatz umsetzen können.
Ganz gleich, ob du als Teamleiter:in die Arbeitsmoral steigern oder als Mitarbeiter:in einen positiven Einfluss auf dein Team ausüben möchtest, diese Tipps werden dir helfen, eine Arbeitsplatzkultur zu schaffen, die die Beiträge aller Beteiligten wertschätzt und würdigt.
Also, lass uns eintauchen und lernen, wie das alles funktionieren könnte:
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Was ist Wertschätzung?
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Wikipedia schreibt “Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren Haltung anderen gegenüber. Sie betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen……”
Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir alle sind soziale Wesen und wir wollen dazugehören und gesehen, egal auf welcher Hierarchieebene sich jemand befindet.
Warum gelingt es vielen Unternehmen nicht, eine wertschätzende Arbeitsumgebung zu schaffen?
Lob und Anerkennung
Durch meine Arbeit als Leadership & Mental Coach, sowie Mentorin habe ich Einblick in Unternehmen und bin immer wieder erstaunt und manchmal auch erschrocken, wie unbeholfen manche Führungskräfte in Bezug auf ein wertschätzendes Miteinander sind.
So, als wäre das Rocket Science oder eine geheime Wissenschaft. Dabei ist die Basis ein respektvoller Umgang miteinander. Bitte, Danke und einander grüßen ist nun wirklich kein Hexenwerk.
Jedoch fehlt es manchmal tatsächlich an dem Bewusstsein für das eigene Verhalten.
So hatte mir eine Führungskraft auf C-Level einmal gesagt, dass es sie überhaupt nicht interessieren würde, was ihre Vorzimmerdame am Wochenende macht. Interesse gleich Null.
Was wäre dabei, am Montag morgen zu fragen, ob die Mitarbeitende ein schönes Wochenende gehabt hat? Das dauert ein paar Minuten und die Mitarbeitenden fühlen sich gesehen.
Der Unterschied zwischen Lob & Anerkennung und Wertschätzung
Lob wird meist spontan ausgesprochen für eine Leistung oder ein Verhalten. Wertschätzung hingegen zeigt die spürbare Haltung, also eine positive Grundeinstellung den Menschen gegenüber. Das heißt, ich wertschätze den Menschen mit seinen Stärken und Schwächen und ich erkenne an, dass alle Menschen Fehler machen dürfen. Hier haben wir in Deutschland noch Nachholbedarf.
Die Basis der wertschätzenden Kommunikation
Zur wertschätzenden Kommunikation gehören folgende fünf Punkte:
Offenheit
Akzeptanz
Respekt
Vertrauen
Toleranz
Wichtig ist dabei, dass wir mit einer offenen Haltung auf unsere Mitmenschen zugehen. Hierfür braucht es auch ein reflektiertes eigenes Wertesystem und Interesse am Menschen.
Warum Wertschätzung am Arbeitsplatz wichtig ist
Ein wertschätzendes Miteinander trägt dazu bei, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Mitarbeitende gedeihen können. Sie sind motivierter, ihre Arbeit gut zu machen, und sie sind eher bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.
Außerdem führt es dazu, dass Mitarbeiter sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren und ihre Loyalität und Bindung an das Unternehmen erhöhen.
Eine weitere wichtige Rolle ist die Förderung der Mitarbeitergesundheit und des Wohlbefindens. Mitarbeitende, die sich wohlfühlen, die wissen, dass sie auch Fehler machen dürfen, sind weniger anfällig für Stress und Burnout.
Darüberhinaus fühlen sie sich stärker mit ihrem Team und der Organisation verbunden, was zu einem Gefühl der Zugehörigkeit und des Miteinanders führt.
Die Vorteile für das Unternehmen und die Arbeitnehmer
Hier sind einige der wichtigsten Vorteile, wenn Mitarbeiter sich wertgeschätzt fühlen:
1. Höhere Mitarbeiterbindung: Die Mitarbeiter sind eher bereit, an das Unternehmen gebunden zu bleiben und weniger wahrscheinlich, das Unternehmen zu verlassen.
2. Bessere Mitarbeitermoral: Es entsteht eine positivere Arbeitsumgebung, in der Mitarbeiter gerne arbeiten und motiviert sind, ihre Arbeit gut zu machen.
3. Erhöhte Produktivität: Sie sind motivierter, ihre Arbeit gut zu machen, und sind eher bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.
4. Geringere Krankheitsrate: Sie fühlen sich weniger anfällig für Stress und Burnout, was zu einer insgesamt besseren Gesundheit und einem geringeren Krankenstand führt.
5. Höhere Kundenbindung: Sie sind eher bereit, sich um Kunden zu kümmern und ein hohes Maß an Kundenservice zu bieten, was zu einer höheren Kundenbindung führt.
6. Besseres Arbeitsklima: Die Mitarbeitenden gehen viel lieber zur Arbeit.
Alle oben genannten Punkte können auch gemessen werden und so haben die Unternehmen auch eine Erfolgskontrolle und den den Proof, dass die Maßnahmen die gewünschten Effekte haben.
Diese Punkte sind somit auch eine große Kostenersparnis für Unternehmen. Wenn du einfach mal bedenkst, wieviel es ein Unternehmen kostet, wenn Mitarbeitende die Firma verlassen. Sie nehmen das Wissen mit, das Unternehmen muss sich um einen neuen Mitarbeiter:in kümmern, Kosten für Recruiting, Onboarding und so weiter.
Was sind die Vorteile für die eigene Gesundheit
Wertschätzung
erhöht das Wohlbefinden
verbessert die Konzentration
stärkt die Beziehungen
steigert die Leistungsbereitschaft und die Leistungskraft
Fehlende Wertschätzung - Risikofaktoren
Obwohl die Vorteile einer wertschätzenden Kultur offensichtlich sind, gibt es auch viele Hindernisse, die der Schaffung einer solchen Kultur im Weg stehen können.
Einige der häufigsten Hindernisse sind:
1. Zeitmangel: In einer schnelllebigen Arbeitsumgebung kann es schwierig sein, Zeit zu finden, um die Leistungen der Mitarbeiter angemessen anzuerkennen.
2. Fehlende Schulung und Unterstützung: Die Mitarbeitenden benötigen Schulung und Unterstützung, um die Fähigkeiten zu erlernen, die erforderlich sind, um ein wertschätzendes Umfeld zu schaffen.
3. Mangelnde Verpflichtung von Führungskräften: Ein wertschätzendes Miteinander erfordert eine Verpflichtung von der Führungsriege auf allen Ebenen, um erfolgreich zu sein.
4. Fehlende Anerkennung von Erfolgen: Mitarbeiter können das Gefühl haben, dass ihre Leistungen nicht geschätzt werden.
5. Mangelnde Transparenz: Wenn es an Transparenz und Kommunikation mangelt, können Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Leistungen nicht geschätzt werden.
Viele Chef:innen halten sich noch an den Spruch “Nicht geschimpft ist Lob genug”. Statt Anerkennung herrschen Angst und Druck.
Es gilt der Deal: Geld gegen Leistung. Weiteren “Ringelpietz” braucht es nicht. Sehr schade und auch sehr kurz gedacht. Denn wie im vorherigen Punkt beschrieben kreieren die Unternehmen damit einen erheblichen (unnötigen) Kostenblock.
-> Niedrige emotionale Bindung der Mitarbeitenden führt zu Demotivation, Job nach Vorschrift, jegliche Kreativität wird im Keim erstickt, keine Innovationen, Unzufriedenheit, Frust und schließlich die Kündigung.
On top noch eine schlechte Reputation für das Unternehmen von Mitarbeitenden, die das Unternehmen frustriert verlassen.
Lose - Lose auf beiden Seiten.
Wertschätzung der Mitarbeiter
Wie meistens beginnt die Arbeit bei dir selbst. Vielleicht hattest du mal die irrwitzige Idee, einen anderen Menschen ändern zu wollen. Falls nicht, erspare es dir.
Den einzigen Menschen, den du verändern kannst, bist du selbst.
Stelle dir doch mal die folgenden Fragen:
Wie sehr wertschätze ich mich selbst?
Wertschätze ich mich auch, wenn ich Fehler gemacht habe oder kann ich mich nur wertschätzen, wenn alles läuft?
Wie sehr wertschätze ich andere Menschen?
Kann ich andere Menschen auch wertschätzen, wenn sie nicht meiner Vorstellung entsprechen oder nicht meiner Meinung sind? Verweile bei dieser Frage länger. Ich bin mir sicher, dass du das ein oder andere unbewusste Vorurteil (unconscious bias) aufdeckst.
Wann fühlst du dich wertgeschätzt?
Kleine Impulse für Mitarbeitermotivation und wertschätzendes Verhalten
Es gibt viele Strategien, die Unternehmen und Führungskräfte anwenden können, um die Mitarbeitenden zu motivieren:
1. Regelmäßiges Feedback geben: Regelmäßiges Feedback ist entscheidend. Es stärkt das Selbstvertrauen und ist auch eine effektive Möglichkeit, Leistungen anzuerkennen und zu würdigen.
2. Anerkennung öffentlich machen: Dies kann in Form von Auszeichnungen, Boni, einer Dankeskarte oder öffentlichen Anerkennungen in Meetings oder eMails erfolgen.
3. Mitarbeiterbefragungen durchführen: Befragungen sind eine effektive Möglichkeit, Feedback von Mitarbeitern zu erhalten und ihre Meinungen und Anliegen zu berücksichtigen.
4. Mitarbeiterentwicklung fördern: Die Mitarbeitenden bekommen wichtiges Feedback wie sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessern können und den Führungskräften gibt es die Möglichkeit, deren Leistungen anzuerkennen und zu würdigen.
5. Team-Events organisieren: Team-Events fördern die Zusammenarbeit und das Engagement.
... Führungskräfte brauchen natürlich auch Anerkennung und Wertschätzung. :)
Weitere Ideen
Wie so oft, sind es die kleinen Dinge, die uns voranbringen. Es ist nicht die eine große Aktion, die den Erfolg bringt, sondern die kontinuierlichen Baby-Steps. So ist es auch bei der gelebten Wertschätzung. Den Menschen bleibt nicht die einmalige Gehaltserhöhung im Gedächtnis, sondern die kleinen Gesten.
Hier eine paar Vorschläge, nicht nur für Führungskräfte:
Schenke ein ehrliches Lächeln, das von Herzen kommt. Das kostet nichts und gibt so viel.
Bedanke dich. Ein Danke mit einem Lächeln ist unschlagbar.
Zeige echtes Interesse.
Übe dich im Zuhören. Es gibt einen Grund, warum wir zwei Ohren jedoch nur einen Mund haben (sich Zeit nehmen).
Denke an Jahrestage (Geburtstage, Jubiläen etc.)
Frage auch mal um Rat. Auch als Chef:in musst du nicht alles wissen. Gib deinen Mitarbeitenden das Gefühl, gebraucht zu werden.
Sei achtsam. Erkenne Talente in deinem Team und fördere diese. Du weißt ja, starke Führungskräfte haben keine Angst, andere zu promoten.
Mache ernstgemeinte Komplimente. Z. B. ich mag deine quirlige, anpackende Art. Ich mag deine Besonnenheit.
Lasse die anderen ausreden.
Akzeptiere die Meinung der anderen.
Vertraue deinem Team. Micro-Management ist ein Motivationskiller.
Du siehst, du kannst Wertschätzung auf vielerlei Art ausdrücken. Wir Menschen wollen gesehen und anerkannt werden. Je mehr du diese kleinen Gesten in deinen Alltag einbaust, umso zufriedener werden deine Mitarbeitenden sein.
Die Rolle der Führungskräfte bei der Wertschätzung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
Die Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer wertschätzenden Kultur. Chef:innen sind Rolemodel oder sollten Vorbilder sein. Sie leben die Kultur im Unternehmen vor. Mangelnde Wertschätzung in der Führungsebene ist fatal für das gesamte Unternehmen.
Echte Wertschätzung ist kein nice to have, sondern wichtige Arbeit für das Unternehmen und das Fortbestehen der Unternehmung.
Einige wichtige Schritte, die sie umsetzen können:
Verpflichtung zur Wertschätzung. Aus meiner Sicht ist das eine Haltung, die Chef:innen per se einnehmen und fördern und fordern sollten. Für mich ist das das A und O.
Schulung und Unterstützung der Teammitglieder
Regelmäßiges Feedback geben und einholen
Fazit
Eine Kultur der Wertschätzung ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter. Es ist wichtig, Zeit und Ressourcen zu investieren, um eine solche Kultur zu schaffen und sicherzustellen, dass sie auf allen Ebenen der Organisation umgesetzt wird.
Alle können gemeinsam daran arbeiten, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich jede:r wertgeschätzt und anerkannt fühlen kann. Es sind oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.
Ziel muss es sein, eine Unternehmenskultur zu erschaffen, in der die Wertschätzung eine Grundhaltung ist, die in allen Ebenen gelebt wird. Die Belegschaft wird dies mit Loyalität, besserer Arbeitsleistung, weniger Krankheitstage, weniger Jobwechsel und positivem Unternehmensfeedback (und somit Werbung für die Firma) danken.
Wie stehst du dazu? Wie wird das bei dir im Unternehmen umgesetzt? Erzähl doch mal im Kommentar.
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Hallo. Ich bin Monika Rörig und begleite als Leadership Coach & Mentorin weibliche Führungspersönlichkeiten zu einem entspannteren und gelasseneren Führungsalltag.
„Leadership is an inside job“, das ist mein Credo und so begleite ich meine Klient:innen auf .