14 Tipps, wie du auch in Krisenzeiten fokussiert arbeitest
Zwangs-Homeoffice und kein Ende in Sicht? Vielleicht geht es dir wie einer Klientin von mir. Ihr Partner und sie waren plötzlich ins Homeoffice verdonnert und die Kinder mit Homeschooling ebenfalls zu Hause.
Dass das eine enorme zusätzliche Herausforderung ist, ist klar. Ich kann es gut nachvollziehen, sitze ich doch momentan im selben Boot. Ich habe zwar mein eigenes Büro, jedoch ist es eine Umstellung, wenn die ganze Familie die ganze Woche zu Hause ist.
Deswegen gebe ich dir hier meine Tipps an die Hand, wie du trotzdem fokussiert arbeiten kannst. Die ersten Tipps sind eher Basics zur Zielplanung. Später gehe ich auf die Besonderheiten in Krisen ein.
Pimpe deine Jahresziele
Nimm dir nochmal deine Jahresziele zur Hand und überlege, was davon derzeit noch Gültigkeit hat und was nicht. Bei mir sind durch die Corona-Krise ein paar Ziele von der Liste gepurzelt, da sie im Moment nicht umsetzbar sind. Gehe deine Ziele durch und überlege, was davon bleibt, was von der Liste fliegt oder nach hinten verschoben wird.
Ich habe bereits vor Jahren angefangen, jeweils das Jahr am Jahresende zu reflektieren. Diese Reflexionsfragen helfen mir, daraus die Ziele für das neue Jahr zu entwickeln.
2. Definiere deine Teilziele
Passe entsprechend deine Teilziele an. Ich setze mir pro Quartal drei Ziele. Um diese zu erreichen, setze ich mir pro Woche drei Prioritäten und ebenfalls pro Tag drei Prio-Aufgaben, die alle auf die Quartalsziele einzahlen. Ich nenne es meinen 3-3-3-Plan. So habe ich immer meine Jahresziele im Blick.
3. Mache dir deinen Wochenplan
Wir alle sind so unterschiedlich, dass ich wenig von Vorgaben wie „Eat the frog“, also die schwierigste Aufgabe zuerst zu erledigen, halte. Deswegen kann ich hier nur berichten, was für mich gut funktioniert. Ich hasse zu enge Regeln und Vorgaben, das widerspricht meinem Naturell. Nichtsdestotrotz plane ich meine Woche grob vor.
Ich überlege mir jeweils am Samstag, welche Aufgaben in der kommenden Woche anstehen. Weil ich ein visueller Mensch bin, mache ich das im Mindmap-Stil und handschriftlich. Somit habe ich den Überblick, was ich im Laufe der nächsten Woche erledigen will.
Ich arbeite mit einem Papierkalender, da ich für mich festgestellt habe, dass ich mir Handschriftliches besser merken kann. Pro Tag habe ich eine Seite im Kalender. Meine fixen Termine (Coaching, Mentoring, private Termine etc.) stehen fix drin. Zusätzlich arbeite ich mit Farben (Geschäftstermine, Familie/ Kinder, eigene private Termine bekommen je eine Farbe). Hatte ich schon erwähnt, dass ich visuell bin? :)
Jeden Morgen nehme ich mir meine ToDo-Mindmap vor und entscheide, welche Aufgaben ich an dem Tag mache. Die Dinge, die ich erledigt habe, hake ich in der Mindmap ab und male sie farbig aus. Ich finde das sehr befriedigend und sehe auf meiner Mindmap sofort, wieviel ich schon erledigt habe und was noch offen ist.
4. Machen einen Wochenreview
Ziehe wöchentlich Bilanz, was du geschafft hast und was nicht. Schreibe dir unbedingt auch deine Erfolge auf, sofern du noch kein Erfolgsjournal führst, solltest du damit anfangen. Jetzt während Corona merke ich, dass ich manchmal die drei Prios am Tag nicht schaffe, weil mich eines meiner Kinder mit Schulthemen benötigt. Was ich dann mache? Dazu später mehr.
Diese Wochenplanung mache ich nun seit drei Jahren so und es funktioniert perfekt für mich. Wichtig finde ich, dass du deinen eigenen Stil findest, mit dem du dich wohl fühlst und der für dich passt.
5. Kenne deine produktive(n) Stunde(n)
Nutze deine produktivsten Stunden für die Arbeiten, die deine ganze Aufmerksamkeit erfordern. Bei mir sind das die frühen Vormittagsstunden und die späten Nachmittagsstunden. In diese Zeiträume lege ich meine Coachings, wichtige Kundentelefonate und strategische Arbeiten. Routinearbeiten mache ich während der weniger produktiven Stunden.
Das ist die Theorie… und die Praxis?
Alles schön und gut. Doch wie funktioniert das, wenn die Kinder auch zu Hause sind? Wenn du zusätzlich zum Teammeeting und Kundengespräch deinem Kind erklären sollst, wie man gebrochen-rationale Terme berechnet, Vokabeln abfragen sollst und der ganze andere Haushaltskram auch noch zu erledigen ist?
OK, hier kommen also meine Tipps während Krisen.
6. Während Krisen: Klare Absprachen und Rücksichtnahme
Je nachdem, über wie viel Wohnraum ihr verfügt, ist es wichtig, genau zu besprechen, wer wann wo arbeitet/ sitzt. Eine meiner Klientinnen hatte sich zu Beginn der Coronakrise ohne es zu hinterfragen ihren Arbeitsplatz im Wohnzimmer eingerichtet, zusammen mit ihren schulpflichtigen Kindern. Ihr Mann nutzte das gemeinsame Büro.
Diese Situation wurde für meine Klientin mehr und mehr zur Belastung. Erst während einer Coachingsitzung fing sie an, die gegenwärtige Situation zu hinterfragen. Mittlerweile macht die Familie am Wochenenden einen Plan für das Büro. Wer an wichtigen Meetings/ Konferenzen teilnimmt, sitzt im Büro, das schließt übrigens die Kinder mit ein.
Mein Tipp: reden, reden, reden. Wenn du deine Ruhe brauchst, lass es den/ die anderen wissen. Keiner darf zu kurz kommen. Es ist für alle herausfordernd, es muss für alle passen. Dass nur einer seinen Kopf durchsetzt, geht nach hinten los.
Kompromisse sind das Gebot der Stunde und Gleichberechtigung startet bei dir (zu Hause).
Wer übernimmt wann die Einkäufe? Wer kümmert sich wann ums Essen und um die Wäsche. Wer kann wann die Kinder bei Fragen zum Schulstoff unterstützen usw. Diese Dinge sollten so geregelt werden, dass die Arbeit gerecht aufgeteilt ist.
7. Setze Prioritäten
Die meisten von uns haben durch Corona mehr Aufgaben bekommen. Homeschooling und Homeoffice zehren an den Nerven. Das klappt an manchen Tagen besser als an anderen. Setze dir deswegen klare Prioritäten, im Job und zu Hause.
8. Gib deinem Tag eine fixe Struktur
Gib deinem Tag ein Gerüst. Etabliere Routinen. Gerade wenn die ganze Familie zu Hause ist, finde ich das extrem wichtig. Fixe Weck- und Aufstehzeiten, Arbeitsblöcke, gemeinsame Essenszeiten, (gemeinsame) sportliche Aktivitäten und wichtig, den Feierabend nicht vergessen.
9. Kümmere dich um dich
Nimm dir ausreichend Zeit für dich. Wenn du keine Energie mehr hast, werden alle anderen Aufgaben auch nichts. Selbstfürsorge sollte sowieso immer, in Krisenzeiten besonders einen festen Platz in deinem Leben haben. Ich nenne das meine “Me-Time”.
Als leidenschaftliche Frühaufsteherin gehören die ersten Stunden des Tages mir ganz alleine. Bevor meine Familie aufsteht, bin ich schon draußen beim Morgenwalk. Meine Morgenroutine hat einen festen Platz in meinem Leben. Diese Stunde gibt mir unglaublich viel Zeit für den Tag.
Finde raus, wann du deine “Me-Time” nehmen kannst.
10. Mache regelmäßig Pausen
Diesen Punkt finde ich persönlich seit Corona noch wichtiger, als vorher. Ich achte auch bei meinen Kindern darauf, dass sie regelmäßig an die frische Luft gehen. Mache lieber kleinere intensive Arbeitseinheiten und dafür mehr kleinere Pausen.
11. Respektiere den Rückzugsbedarf jedes einzelnen
Manche brauchen mehr Rückzugszeit als andere. Respektiere das und beziehe das nicht auf dich.
12. Sei gnädig mit dir und deine Lieben
Corona ist eine Ausnahmesituation. Wir wissen nicht, wie lange wir noch mit Einschränkungen leben müssen. Jede_r ist davon betroffen, jede_r geht anders damit um. Es ist normal, dass wir in diesen herausfordernden Zeiten nicht jeden Tag voll dabei sind. Sei gnädig mit dir, wenn du an einem Tag deine geplanten Aufgaben nicht schaffst oder einen Durchhänger hast. Wir sind Menschen und keine Maschinen.
Wenn du Kinder zu Hause hast und eines deiner Kinder dich braucht, dann hat das Priorität. Ja, das bringt auch meinen Tagesablauf durcheinander. Manche Tage klappt alles super, an anderen Tagen nicht so.
Wenn du merkst, dass du regelmäßig mit deinen Aufgaben nicht fertig wirst, dann nimm dir lieber weniger vor. Das ist motivierender, als jeden Tag mit einer unerledigten Liste zu beenden.
Seit Corona haben sich meine Tagesabläufe verändert. Ich muss noch mehr Zeit für meine Kinder einplanen, für Fragen, die sie zum Schulstoff haben und für extra Kuscheleinheiten. Das tut uns allen extrem gut.
Das Haus war schon mal ordentlicher? So what? Im Garten wächst Unkraut? Mir egal, außer, ich brauche eine meditative Einheit, dann jäte ich es. Der Rasen sollten gemäht werden? Ich liebe Blumenwiesen!
Setze Prioritäten. Was ist jetzt wirklich wichtig?
13. Bleib im regelmäßigen Austausch mit deiner Führungskraft und deinem Team
Es wird ein Leben nach Corona geben. Bleib deshalb im Austausch mit deinem Chef/ deiner Chefin. Wer nicht anwesend ist, ist nicht sichtbar. Du willst ja nicht, dass du in Vergessenheit gerätst, oder? Welche deiner Projekte sind wichtig und bringen dich voran.
14. Vergiss deinen Humor nicht und verliere nicht das Vertrauen ins Leben
Wir brauchen nicht drüber zu reden. Es ist ätzend, eingeschränkt zu sein. Ich vermisse meine Schwestern und meine Mama. Ich vermisse es, sie in den Arm zu nehmen. Es nervt, dass ich nicht einfach ins Kino gehen kann oder zum Shoppen. Doch, es ist, wie es ist.
Ich lasse mir meinen Humor nicht nehmen und fokussiere mich stattdessen auf die guten Dinge, die ich im Leben habe. Humor nimmt vielen ernsten Situation die Schwere und macht es leichter. Also, lache und freue dich über die kleinen Dinge.
Was hilft Dir im Homeoffice gut durch die Krise? Welcher der Tipps hilft dir am meisten? Schreib mir doch in den Kommentaren. Vielen Dank schon mal und bis zum nächsten Mal.
Deine Monika 🖤
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PS: dieser Artikel ist 2020 am Anfang von Covid-19 während des Lockdowns entstanden. Zum Glück sind wir im Moment nicht im Lockdown, dennoch sind die Tipps auch heute noch wertvoll.