Authentizität überzeugt? Warum das so wichtig ist
Feierabend. Endlich kannst du wieder du selbst sein. Raus aus dem Business-Korsett. Das ist nun mal der Deal. Wenn du erfolgreich sein willst, musst du das Spielchen mitspielen. In der Arbeit das Business-Ich und zu Hause das Privat-Ich. So läuft das.
Das kennst du bestimmt.
Außerdem liest du das in allen „Optimiere-dich-selbst“-Karriere-Ratgebern. Nicht zu nett sein. Nicht zu viel lächeln. Nicht zu viel dieses, weniger jenes. Prima. Wenn wir dann alle maximal optimiert sind, kann die lustig-fröhliche Business-Kasperei losgehen.
Ich kenne das sehr gut aus meiner Zeit in einem Konzern.
Einfach so sein, wie ich bin?
Sollst du in der Arbeit genauso sein, wie zu Hause? Mitnichten. Natürlich gibt es die kleinen, feinen Unterschiede.
Es verlangt keiner, dass du den Kolleginnen und Kollegen deine intimsten Geheimnisse anvertraust. Es gibt einen Riesenunterschied zwischen persönlichen und privaten Dingen. Du entscheidest, ob und wieviel du von dir preisgibst.
Nur schauspielern, das solltest du besser bleiben lassen.
Wo ist die Grenze?
Wie sehr kannst du in der Firma du sein?
Du entscheidest, wieviel du von dir preisgibst.
Ein gutes Bauchgefühl kann dir hier sehr gut weiterhelfen, wieviel gut für dich ist. Wie du deine Intuition schulen kannst und warum das Bauchgefühl auch im Business unabdingbar ist, dazu schreibe ich demnächst hier auf dem Blog für mutige Frauen.
Also, zurück zur Frage, wie sehr du in der Arbeit du sein kannst.
Das hängt von deinem Typ ab. Wenn du eher zurückhaltend bist, dann steh‘ dazu. Wenn du lieber mehr aus dir rausgehen würdest, aber noch nicht so recht weißt, wie, dann suche dir eine Gruppe Gleichgesinnter, wo du im geschützten Rahmen üben kannst.
AUSNAHME:
Das gilt nicht für cholerische Persönlichkeiten. Wer sein Temperament nicht im Griff hat, sollte sich professionelle Hilfe holen. Seine Umwelt mit cholerischen Anfällen zu belästigen, grenzt an Körperverletzung.
Bist du locker, dann würde ich das auch in der Firma zeigen. Sollte das bei deinem Arbeitgeber nicht gut ankommen, dann frage dich, ob du da hinpasst. Wie lange kannst du dich verstellen? Wie lange willst du das Spielchen spielen?
Humorlose Arbeitswelt?
Hat Humor keinen Platz im Businessalltag?
Ja, es gibt die Kolleg:innen , denen das Wort Humor fremd ist. Menschen, die lieber alles mit dem nötigen Ernst behandeln. Die Arbeit ist schließlich kein Ponyhof. Lachen kann man zu Hause. Oder im Keller. Oder überhaupt nicht mehr.
Früher dachte ich tatsächlich, zu viel Humor hat im ernsten Businessalltag keinen Platz. Also habe ich versucht, die humorvolle Seite in mir wegzudrücken. Das Dumme ist, dass das ein Teil von mir ist. Plötzlich hatte ich eine Ausstrahlung wie ein … .
Es hat was gefehlt. Das war nicht mehr ich.
Heute rate ich meinen Klientinnen, zu sich und ihrer Persönlichkeit zu stehen. Bevor du dich in ein Unternehmenskorsett einfügst, dass nicht zu dir passt, überlege dir gut, ob es nicht da draußen Firmen gibt, die besser zu dir und deinen Werten passen. Denn du wirst einen hohen Preis bezahlen.
Professionelles Pokerface?
Nur weil du deine Persönlichkeit zeigst, heißt das nicht, dass du dich über den Tisch ziehen lässt.
Trotzdem erlebe ich es gerade bei Frauen immer wieder, dass sie lieber einen Tick zu ernst auftreten, denn dann, so die Annahme, würden sie seriöser und professioneller wirken. Lieber das unnahbare Pokerface geben, als über den Tisch gezogen zu werden. Gerade in der Männerdomäne ist das unerlässlich, so die Überzeugung.
Ja, es gibt Situationen, da rate ich dir, ein bisschen mehr zu posen. Jedoch immer im Einklang mit deiner Persönlichkeit.
Generell ist meine Regel: von innen nach außen.
Was heißt das?
Kennst du das?
Dieses Gefühl, in der Firma das Business-Ich rauskehren zu müssen. Nur nicht zu sehr du selbst zu sein. Dein echtes Ich ist deinen Freunden und deiner Familie vorbehalten.
Die Sorge, dass du nicht ankommst, wenn du so bist, wie du bist? Nicht so sehr bei den Kollegen, sondern vor allem bei den Chefs. Da musst du zeigen, dass du professionell bist. Dich in Stellung bringen.
Authentizität hat seine Grenzen. Der Grenzstein ist bei der Eingangstür zur Firma.
Wäre es nicht viel schöner, wenn du
die Sicherheit hättest, so angenommen zu werden, wie du bist. Von den richtigen Leuten.
dich nicht verstellen müsstest, um gehört zu werden.
ein gutes Gespür dafür hättest, was du „bringen“ kannst, und was nicht.
dieses anstrengende Schauspielern und Posen nicht bräuchtest?
Mythos, Träumereien, komplett an der Realität vorbei?
Ich höre deine Einwände. Ja, Moni, für dich ist das einfach. Schließlich bist du selbständig. Als Angestellte ist das nicht so mühelos. Dann auch noch im Männerteam. Ja, was denkst du denn?
Wenn ich nicht als die Schreib-Mausi enden will, dann muss ich schon den „Kerl in mir“ rauskehren, sonst nehmen die mich doch nicht ernst. Ich muss härter werden. Ich muss männlicher werden. Ich muss männliche Verhaltensweisen annehmen, sonst gehe ich komplett unter.
Sich hinter dem Business-Ich verstecken
Sich hinter dem Business-Ich zu verstecken ist erst mal der sichere Weg. Wenn ich auf diesem Terrain bleibe, dann kann ich mich nicht blamieren. Kein Risiko eingehen.
Klar, wenn du jetzt anfängst, mehr du zu sein, dann ist das schon riskant. Was, wenn das nicht ankommt? Schließlich ist es ein Grundbedürfnis des Menschen dazuzugehören und anerkannt zu sein. Außerdem ist alles berechenbarer. Nur kein Risiko. Alles, nur kein Risiko.
Dabei riskierst du nur eins: den Spaß an und in der Arbeit. Die Freude am Miteinander.
Wo ein Wille, da ein Weg
Nein, ich will hier nicht den Prediger spielen. Ich habe am Anfang meiner Berufstätigkeit geglaubt, bei der Business-Kasperei mitmachen zu müssen. Doch irgendwann habe ich eine spannende Entdeckung gemacht.
Ich war immer dann am Erfolgreichsten und am Entspanntesten, wenn ich ICH war. Mit meinen lockeren Sprüchen, mit meinem Humor, mit meiner Ironie, mit meinem herzlichen Lachen, mit meinen Locken (nicht streng nach hinten gekämmt), mit meinen Klamotten und meinem Style.
Dann war ich nicht mega-ernst oder zum Mann mutiert, sondern einfach ich. Das ist erfrischend und das darf sein.
Das glaubst du nicht? Ist aber so!
Es gibt schon genug Business-Kasper (schau dir mal das Video von Michael Bully Herbig zum Business-Kasper an). Es gibt schon genug konforme, austauschbare Lemminge.
Klar, zu schauspielern und in eine Rolle zu schlüpfen ist vordergründig erst mal der leichtere Schritt. Aber es ist anstrengend. Sehr anstrengend.
Authentisch, also auf deine Art aufzutreten kostet Mut. Vielleicht wirst du mal enttäuscht. Kann sein. Aus eigener Erfahrung kann ich dich nur darin bestärken. Denn Arbeit soll und darf Spaß machen (ja Spaß!), denn wir verbringen ganz schön viel Zeit am Arbeitsplatz.
Je mehr Energie du darauf verschwendest, dir zu überlegen, wie du am Intelligentesten schaust und rüberkommst, desto weniger Energie hast du für deine Arbeit, deine Projekte und fürs interne Netzwerken.
Stell’ dir mal vor, was möglich ist, wenn du diese Energie voll für deine Projekte und das Netzwerken nutzt.
Deine Lebenszeit ist wertvoll
Der Beruf ist wichtig. Die Zeit in der Arbeit ist wichtig. Was jedoch am Wichtigsten ist, ist deine Lebenszeit. Verschwende sie nicht damit, regelmäßig in irgendwelche Rollen zu schlüpfen oder in einem Job festzuhängen, der dir keine Freude bereitet und der nicht zu deiner Persönlichkeit passt.
Lebe frei.
Lebe nicht nach den Erwartungen der Anderen, sondern frage dich, was deine Erwartungen sind.
Was willst du? Was willst du wirklich?
Ja, das geht.
Dafür braucht es die Klarheit darüber, wer du bist und was dich ausmacht. Und auch, was du erreichen willst.
Die innere Klarheit spiegelt sich im Außen wieder.
Es braucht dein Vertrauen in dich und deine Stärken. Ja, es braucht auch Mut.
Es braucht deine Erlaubnis, auf deine Art – authentisch - erfolgreich zu sein. Denn die Strategie XY für Erfolg gibt es nicht. Es kann immer nur DEINE Strategie geben. Individuell, für dich passend.
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